Die syrisch-orthodoxe Kirche (aramäisch ܥܕܬܐ ܣܘܪܝܝܬܐ ܬܪܝܨܬ ܫܘܒܚܐ Ito Suryoyto Triṣath Shubħo) ist eine altorientalische Kirche. Sie ist nach der Urgemeinde in Jerusalem die älteste christliche Kirche überhaupt.
Obwohl die Kirche in ihrer Geschichte von der Gründung allerlei Folterungen und Nöte erlebt hat, ist sie heute durch die Gnade Gottes auf der ganzen Welt verbreitet und erstreckt sich über die Länder des Universums, die von einem in Damaskus in Syrien ansässigen Patriarchen geleitet werden. Es entstand eine Nachfolge, die mit dem Apostel Petrus begann und bis heute in der syrisch-orthodoxen Kirche fortbesteht. Die Linie der 123 Patriarchen erstreckt sich über zwanzig Jahrhunderte, von St. Petrus dem Apostel bis Moran Mor Ignatius Ephrem II., Karim, dem gegenwärtigen Patriarchen von Antiochia und dem ganzen Osten, dem Obersten Leiter der universellen syrisch-orthodoxen Kirche.
In der Apostelgeschichte (11, 26) wird berichtet, dass man in Antiochien die Jünger Christi zuerst “Christen” nannte. Deshalb und weil es Apostel Petrus war, der die Gemeinde gegründet hat (30 n. Chr.). Antiochien – dem heutigen Antakya – war auch der Ort, an dem der bekehrte Apostel Paulus sich zuerst aufhielt. Von hier aus breitete sich das junge Christentum in ganz Vorderasien aus.
Wir beten bzw. lesen noch heute in unseren Zeremonien und im Speziellen die Lesungen aus der Heiligen Schrift während der Göttlichen Liturgiefeier in der schwer zugänglichen syrischen (aramäischen) Sprache.
Es ist zunächst so, dass der Lektor oder Prediger oder entsprechend dem Kanon ranghöchste Betende soweit wie möglich die erwähnten Texte und Schriften verständlich machen muss. Die Unerlässlichkeit der syrischen Sprache resultiert aus der uns sich ergebenden Möglichkeit, durch sie so nah wie möglich an den Ursprüngen der Ereignisse jener Zeit zu sein.
Zeitgleich werden wir aufgrund der Nähe zur damaligen Situation mit der Atmosphäre der ursprünglichen und anfänglichen Botschaft, welche durch göttliche Kraft und himmlische Bezeugung gepredigt wurde, enger vertraut gemacht. Die Zuhörerschaft nämlich empfing das Wort in aramäischer Sprache. Liest man im heiligen Evangelium, so stößt man auf Formulierungen, die für jemanden, der der syrischen Sprache nicht mächtig ist, kaum verständlich sind. Denn in der jeweils anderen Sprache kann der ursprüngliche Sinngehalt nicht vollends transferiert werden. Um nichts zu unterschlagen, sei an dieser Stelle offen angemerkt, dass unsere Sprache mit ihren Regeln (der Grammatik) zu jener Zeit noch nicht hochwissenschaftlich aufgearbeitet war. Jedoch genügt uns die Tatsache, dass vereinzelte Abhandlungen existierten und man den Regeln mächtig war. Unsere heiligen Kirchenväter schließlich lehrten der Kirche auf diese Weise die Sprache, vor allem der unter „Krone der Syrer“ bekannte Severius der Große ließ dieselbe nicht vereinsamen, sondern bewahrte sie ihrer Würde entsprechend.
Quelle: Verfasser Mor Philoxenus Mattias Nayis: Stimme des Hirten, Geistliche Abhandlung über die Erkenntnis Gottes und das Studium der Heiligen Bücher, St. Jakob von Sarug Verlag, 2014, S. 13-14